Der Jäger des portugiesischen Tores
Die Kleeblatt Anekdoten

Geschichte lebt davon, erzählt zu werden. In einer Zeit in der der Ball beim Kleeblatt ruht, wollen wir den Blick auf einige außergewöhnliche Kapitel der Vereinsgeschichte werfen. Historische Erfolge, einzigartige Begegnungen und stille Helden leben in den Kleeblatt Anekdoten ein weiters Mal auf.
Schauplatz der siebten Anekdote der 17-teiligen Serie ist das „Estadio de Bessa".
Das hätte sich Gert Jäger bestimmt nicht träumen lassen, als er 1969 von seinem Heimatverein TSV Schwabach zum Kleeblatt wechselte: In Porto, zumindest bei den Anhängern des Traditionsvereins Boavista, wurde er zu einer kleinen Berühmtheit und bekam sogar eine Tafel am Stadion, auf der sein Name eingraviert wurde.
Wie kam es dazu? Nun, von 1969 bis 1972 hatten sich die Arbeiten an der Renovierung des Stadions von Boavista Porto, des „Estadio de Bessa“, hingezogen. Als es im Sommer 1972 endlich so weit war, lud sich der Traditionsverein nicht nur die Nachbarn vom FC Porto, sondern auch die SpVgg Fürth zu einem Einweihungsturnier für die runderneuerte Arena ein. So lautete die erste Paarung im neuen Stadion also Boavista Porto gegen SpVgg Fürth. Um dem ganzen eine weitere besondere Note zu geben, hatte man festgelegt, dass der erste Torschütze im neuen Rund mit einer Steintafel im Stadion geehrt werden sollte.
Nun hofften die 15 000 Boavista-Fans sicherlich, dass einem ihrer Lieblinge diese Ehre zu Teil werden sollte – doch in der elften Minute nahm Gert Jäger, Linksaußen der SpVgg mit der Nummer elf am Rücken, Maß und netzte zum Führungstreffer für die Kleeblättler ein.
Das Spiel wurde unterbrochen, Jäger von Spielern beider Mannschaften auf den Schultern zum Anstoßpunkt getragen und auch vom einheimischen Publikum ausgiebig bejubelt, Brieftauben und Luftballons stiegen auf in den blauen Himmel Portugals, um von dem freudigen Ereignis zu künden. Und Gert Jägers Name erinnerte an der Tafel für Jahrzehnte an den ersten Treffer. Das Spiel endete im Übrigen 1:1, da die Portugiesen nach gut einer Stunde nach einer Ecke den Ausgleich erzielten.
Und die Geschichte von Gert Jäger in Porto endete erst im Vorfeld der Fußball-Europameisterschaft in Portugal 2004. Da wurde nämlich das alte Stadion komplett abgerissen und das „Estadio de Bessa de Secle XXI“, also das Stadion de Bessa des 21. Jahrhunderts, auf den Grundmauern der alten Arena errichtet. Beim Eröffnungsspiel gegen den FC Malaga gelang 2003 keinem Spieler ein Tor. Da hätte man besser erneut die SpVgg eingeladen, auch wenn Gert Jäger dann nicht mehr mitgespielt hätte….