"Kann viel ausmachen"

Alex Zorniger im Interview

Profis
Mittwoch, 22.03.2023 // 17:40 Uhr

Im Interview spricht Alex Zorniger, Cheftrainer der SPVGG GREUTHER FÜRTH, unter anderem über den Wert der Fan-Unterstützung und die ersten zwölf Spiele.

Alex, eigentlich wollten wir nach zwölf Spielen unter Deiner Leitung in erster Linie ein sportliches Zwischenfazit mit Dir ziehen. Nach dem 3:0-Heimsieg am Samstag gegen Magdeburg hast Du aber angekündigt, dass Du Dich zu einem anderen Thema äußern möchtest: Zur Halbzeit, beim Stand von 0:0, gab es Pfiffe von den Rängen im Sportpark Ronhof | Thomas Sommer.

Alex Zorniger: Ja, aber um die Pfiffe zur Halbzeit ging es mir gar nicht. Wir haben in den ersten Spielen, nachdem ich kam, einen super Support von den Rängen bekommen, insbesondere natürlich von der Nordtribüne. Die Anzahl an Pfiffen hat mich aufgrund unserer guten Heimspiele zuletzt zwar überrascht, aber so ist es nun mal in einer Demokratie, da kann jeder seinen Unmut äußern, gerade weil die erste Halbzeit auch nicht so gut war. Es hilft der Mannschaft zwar nicht, ganz im Gegenteil. Aber was mich mehr gestört hat: Wir sind richtig stark aus der Pause gekommen und haben uns Chancen im Minutentakt erspielt. Und auch wenn wir sie nicht gleich gemacht haben, hattest du eigentlich das Gefühl, jeden Moment fällt es. Nur mit jeder Chance ist es unruhiger geworden und da hätte ich mir mehr Unterstützung für unsere Jungs gewünscht, weil sie es brauchen. Ich glaube, manche wissen gar nicht, wie viel diese Unterstützung Wert ist, wie viel das ausmachen kann - und darauf wollte ich hinweisen.

Was würdest Du Dir stattdessen wünschen?

Ich habe das im Ausland zuletzt erlebt, wie viel Power man gemeinsam entwickeln kann. Gerade in Phasen, in denen man sich schwerer tut. Wir hatten in Limassol nach 16 Jahren ohne Titel eine Phase im Meisterkampf, da lief es nicht optimal und unser Vorsprung wurde kleiner. Und statt Angst zu haben, dass es nicht klappt, haben die Anhänger uns da wieder rausgetragen. Und ich würde mir wünschen, dass wir das hier auch hinbekommen. Wir waren da auch schon auf einem guten Weg und ich würde mich freuen, wenn sich da viele anschließen, die jetzt vielleicht auch noch ein bisschen stiller auf der Tribüne sind. Wir haben ein cooles Stadion, man ist eng dran. Ich glaube, wir können den Jungs da schon noch ein bisschen mehr Unterstützung geben, nicht nur von der Nordtribüne aus.

Keine Selbstverständlichkeit, dass sich das Kleeblatt so im Profifußball behauptet.

Zuhause kann das Kleeblatt mit Dir als Cheftrainer eine Topbilanz vorweisen, holte 16 von 18 möglichen Punkten.

Auf jeden Fall bieten wir was: Hochemotionale Spiele und eine Mannschaft, mit der man sich vollauf identifizieren kann. Aber man muss auch aufpassen, dass wir den Jungs keine falsche Erwartungshaltung aufbürden. Hier wurde richtig was geschaffen in den letzten zwei Jahrzehnten und das ist das Ergebnis harter und vor allem guter Arbeit. Und nur, weil man Erster der ewigen Zweitliga-Tabelle ist, ist das noch keine Garantie für die Zukunft und war es auch in der Vergangenheit nicht, wenn man sich die Tabellenplatzierungen der letzten Jahre anschaut. Zumal, wenn man überlegt, dass drei Teams aus den ewigen Top 10 nicht mehr in den ersten drei Ligen sind. Es gibt nur drei Städte in der Liga, die von der Einwohnerzahl her kleiner sind, und ich glaube auch, viele wissen, dass es keine Selbstverständlichkeit ist, dass sich das Kleeblatt so im Profifußball behauptet. Man muss nur schauen, welche Vereine mittlerweile nicht mehr oben dabei sind. Da sind Städte und Standorte dabei, die von einer ganz anderen Basis gekommen sind. Und nicht, dass ich falsch verstanden werde: das heißt nicht, dass wir hier nicht erfolgreicher sein können als aktuell. Es heißt nur, es wird nicht jedes Jahr gelingen, dafür ist die Konkurrenz in Liga zwei einfach zu groß.

Kommen wir ein bisschen zum eigentlichen Gesprächsthema, der sportlichen Bilanz. Deine Jungs investieren viel, das Kleeblatt hat in zwölf Spielen eine Laufleistung von 115 Kilometern im Durchschnitt. Diese Statistik zeigt auch, dass Deine Handschrift beim Kleeblatt klar zu lesen ist. Wie zufrieden bist Du mit der Entwicklung deiner Mannschaft?

Wir sind hier auf Platz 18 gestartet und hatten drei Punkte Rückstand auf einen Nicht-Abstiegsplatz. Mittlerweile sind es fünf Punkte Vorsprung und wenn ich an die Leistung in den Spielen denke, wäre da auch definitiv noch mehr drin gewesen. Wir hätten uns schon gerne noch ein Stück weit mehr von hinten entfernt, aber insgesamt sehen wir eine Entwicklung, dürfen aber definitiv nicht nachlassen. Unsere Spielweise braucht viel Intensität und die gilt es in jedem Training und jedem Spiel auf den Platz zu bringen. Und mit Mut und Überzeugung, von uns allen, werden wir weiterhin punkten.

Es wäre noch mehr dringewesen.

Mit Dir als Chefcoach hat die SPVGG GREUTHER FÜRTH 1,67 Punkte im Schnitt eingefahren. Das wären auf die Saison hochgerechnet 57 Punkte - ein richtig guter Schnitt.

Und ich glaube, aufgrund unserer Leistungen wäre noch mehr drin gewesen. Aber ich bin Trainer und kein Mathelehrer, von daher arbeite ich lieber weiter an den Dingen, die wir noch verbessern möchten. Und da gehört sicherlich unsere Auswärtsbilanz dazu. Da haben wir in diesem Kalenderjahr bislang einfach zu viel liegengelassen. Wir haben aber nach der Länderspielpause ja direkt zweimal die Chance, das zu verbessern und das ist auch unser ganz klares Ziel.

Dabei weiterhin viel Erfolg.

 

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