Ohne Toptorjäger zum Titel
Road to Deutscher Meister 1929.
Der Countdown läuft! Am Sonntag jährt sich die letzte Deutsche Meisterschaft der Spielvereinigung zum 90. Mal. In dieser Woche blicken wir täglich zurück auf unterschiedliche Meilensteine der Meistersaison 1928/1929 und zelebrieren zu Ehren der Kleeblatt-Legenden bis zum 28. Juli 2019 den Weg zum Jubiläum.
Die Siege der Spielvereinigung schlingen einen grünenden Lorbeer um den Namen unserer arbeitsamen Stadt.Leo Hartmann.
Mit im Wortsinn blumigen Worten des damals anscheinend leidlich berühmten „Heimatdichters“ Leo Hartmann wird es eingeleitet, das Jubiläumsheft zu 25 Jahren SpVgg Fürth, das der stolze zweimalige Deutsche Fußballmeister 1928 herausgebracht hat. Ein Foto von zahlreichen Trophäen ziert das Büchlein, stolz präsentiert man die beiden Meisterschaftswimpel und natürlich auch eine Abbildung der Viktoria, des Meisterpokals. Und im Vorfeld der Saison 1928/29 lässt Paul Sörgel, der erste Vorsitzende der SpVgg, keine Zweifel daran, was man sich als schönste Gabe zum Jubiläum wünscht: Der dritte Meistertitel soll es sein.
In der vorhergehenden Spielzeit 27/28 hatte die SpVgg zwar vor dem 1. FCN die Bezirksliga Bayern Nord gewonnen, war aber in der Süddeutschen Meisterschaft hinter Bayern München und Eintracht Frankfurt nur auf Rang drei gekommen.
Karriereende nach historischem Treffer
Das sollte man nun ändern. Es gab nur ein Problem: Lony Seiderer, der geniale Spielmacher und das Herz der Mannschaft, hatte seine Karriere beendet. Zur Eröffnung des Nürnberger Stadions 1928 hatte er beim „Stadtauswahlspiel“ Nürnberg gegen Fürth das entscheidende 1:0 geschossen. Somit war es ausgerechnet der langjährige Kleeblatt-Spielmacher, der das erste Tor in der Geschichte des Stadions erzielte. Nach diesem Spiel beendete er aber seine Laufbahn.
Die SpVgg ohne Seiderer – so mancher Experte hegte Zweifel, ob die Fürther diesen Verlust so schnell wegstecken würden. So ging man mit einigen Fragezeichen in die Saison der Bezirksliga Bayern Nord, in der die SpVgg und der FCN die klaren Favoriten waren.
Man legte im Rahmen der „Festwochen 25 Jahre SpVgg Fürth“ los: Der Lokalrivale VfR Fürth wurde am 18. August 1928 im ersten Bezirksliga-Spiel 8:0 besiegt. Das Jubiläum feierte man am Abend mit einem Fackelzug mit dem Fürther „Orchester Lämmermann“ und einem Feuerwerk. Eine Woche später schießt die SpVgg den FCN im Jubiläums-Freundschaftsspiel mit 5:2 aus dem Sportpark Ronhof – ein gutes Omen zu Beginn einer der längsten Saisons in der Geschichte des Kleeblatts.