Schwerer Start gegen Fortuna
Road to Deutscher Meister 1929.

Der Countdown läuft! Am Sonntag jährt sich die letzte Deutsche Meisterschaft der Spielvereinigung zum 90. Mal. In dieser Woche blicken wir täglich zurück auf unterschiedliche Meilensteine der Meistersaison 1928/1929 und zelebrieren zu Ehren der Kleeblatt-Legenden bis zum 28. Juli 2019 den Weg zum Jubiläum. Heute im Blick: Das Achtelfinale gegen Fortuna Düsseldorf.
Im Achtelfinale trafen sich mit der SpVgg Fürth und Fortuna Düsseldorf zwei Mannschaften, die es jeweils über die sogenannte Trostrunde zur Deutschen Meisterschaft geschafft hatten. Das Spiel fand im Nürnberger Zabo statt, und die „nur“ 10 000 Zuschauer waren einerseits der Gluthitze an jenem 16. Juni 1929, andererseits der Tatsache geschuldet, dass das hiesige Publikum ohnehin mit einem klaren Sieg der Fürther rechnete. Die Düsseldorfer waren ein noch recht unbeschriebenes Blatt, während der zweifache Meister aus Fürth mit seinen erfahrenen National- und Meisterspielern klar favorisiert war.
Fürther Flachpass setzt sich durch
So begann das Spiel auch: Die Fürther diktierten das Geschehen, und Karl Rupprecht schoss nach Vorlage von Georg Kießling das 1:0. Während die Fürther ihr gewohntes Kombinationsspiel aufzogen, griffen die Westdeutschen zu weniger attraktiven Mitteln und versuchten es stets mit hohen und weiten Schlägen nach vorne. Bei einem solchen war Fürths Keeper Hans Neger aus dem Tor geeilt, verfehlte jedoch den Ball und plötzlich stand es nach 37 Minuten überraschend 1:1. Bis zur Pause waren die Fürther plötzlich nervös, und die Fortuna hätte bei einigen Gelegenheiten sogar in Führung gehen können.
Die Pause kam gerade recht, damit sich die Fürther wieder sortieren konnten. Das mussten sie im Übrigen ohne Trainer tun. William Townley hatte das Kleeblatt schon 1927 verlassen, seitdem kümmerten sich Hans „Prinz“ Hagen, Georg Leinberger und „Urbel“ Krauß als „spielendes Trainergespann“ um die Mannschaft. Den dreien gelang es, das Team wieder auf die Spur zu bringen. Nach dem Wechsel gingen die Düsseldorfer dann zusehends unter im gewohnten Flachpass-Festival der Ronhofer. Einen raffiniert ausgeführten Freistoß von „Resi“ Franz verwertete „Allan“ Frank gleich nach Wiederbeginn zum 2:1, Franz krönte eine Einzelleistung dann mit dem 3:1. Noch einmal Frank und Karl Rupprecht schossen schließlich den am Ende verdienten 5:1-Erfolg für die SpVgg Fürth heraus.
Der Jubel hielt sich in den Fürther Reihen in Grenzen, denn nach dem vergleichsweise leichten Aufgalopp wartete nun der Hamburger SV vor heimischer Kulisse aufs Kleeblatt. Würden die Fürther auch die Prüfung im Stadion von Altona 93 überstehen?