Ein Triumph der Technik
Road to Deutscher Meister 1929.

Der Countdown läuft! Am Sonntag jährt sich die letzte Deutsche Meisterschaft der Spielvereinigung zum 90. Mal. In dieser Woche blicken wir täglich zurück auf unterschiedliche Meilensteine der Meistersaison 1928/1929 und zelebrieren zu Ehren der Kleeblatt-Legenden bis zum 28. Juli 2019 den Weg zum Jubiläum. Heute im Blick: Das Viertelfinale gegen den HSV.
Ja, ja, der HSV: Ausgerechnet gegen den alten Lieblingsgegner tritt die SpVgg im Viertelfinale an. Allerdings in Hamburg-Altona, und von den 30 000 Besuchern dürften die meisten auf Seiten des HSV gewesen sein. Allerdings hatten die Hamburger in den Wochen zuvor nicht gerade geglänzt und sich nur mit Mühe im Achtelfinale gegen den Meidericher SV 3:2 durchgesetzt.
So waren die Fürther selbst für das Hamburger Publikum favorisiert. Und dieser Rolle wurde das Kleeblatt auch gerecht. Zunächst abwartend aus sicherer Abwehr heraus, übernehmen die Fürther bald die Spielkontrolle. Der HSV kann sich gegen die geschickt gestaffelten Fürther kaum durchsetzen, die wenigen Schüsse ihres Starstürmers „Tull“ Harder, den Fürths Abwehrrecke „Prinz“ Hagen komplett im Griff hat, hält Hans Neger sicher. Nach 25 Minuten nimmt Georg Leinberger einen Abpraller nach einem Freistoß auf, passt zu dem freistehenden „Allan“ Frank, und der hat wenig Mühe, das 0:1 zu markieren.
Überrumpelungstaktik sticht
Mit dem Vorsprung im Rücken werden die Aktionen der Fürther noch sicherer, lediglich die Hamburger Abwehr mit dem guten Tormann Blunk kann mit hohem Einsatz Schlimmeres verhindern.
Mit dem Wideranpfiff versuchen die Fürther wieder einmal die von William Townley eingeimpfte „Überrumpelungstaktik“. Sie werfen alles nach vorne, und schon steht Karl Rupprecht nach einer unübersichtlichen Situation im Strafraum frei und schießt zum 0:2 ein. Es war die 47. Minute, und das Spiel war praktisch durch. Zwar trifft der Hamburger Mittelfeldspieler Kolzen noch einmal die Latte des Fürther Tores, doch auf der anderen Seite hätte die Spielvereinigung deutlich mehr Treffer erzielen können. Es war, wie die Fachpresse urteilt, ein „Triumph der Technik“.
Ausgerechnet in der Endrunde besinnen sich die Fürther wieder auf die erfolgreiche „Townley-Schule“: Der Ronhofer Flachpass triumphiert auch in Hamburg – und im Halbfinale wartet nun die große Überraschungsmannschaft: Der SC Breslau hat Bayern München aus dem Rennen geworfen. Werden die Fürther die Mannschaft aus dem Osten ebenfalls unterschätzen?