115 Jahre Ronhof - Teil 3

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Der Ronhof im II. Weltkrieg

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Am 11. September feiern wir "115 Jahre Sportpark Ronhof". Zum Jubiläum haben wir in sieben Tagen sieben Geschichten rund um unseren Ronhof für Euch. Teil 3/7

Im II. Weltkrieg waren viele Mitglieder getötet worden, Spieler der I. Mannschaft in Kriegsgefangenschaft geraten und der Ronhof schwer in Mitleidenschaft gezogen von Bombenschäden. Durch die Zerstörungen nach dem Brandbomben-Volltreffer vom 21. Februar 1945 hatte das Stadion keine Tribüne und keine Funktionsgebäude mehr.

Die Amerikaner hatten in ihrer Besatzungszone alle Sportstätten beschlagnahmt. Die Spielvereinigung wollte unter Federführung von Handball-Funktionär Willy Kett (den man auswählte, da der Verhandlungsführer der US-Army ein Schulfreund von Ketts Vater gewesen war) versuchen, den Ronhof zurückzubekommen. Es gab aber auch andere „interessierte Kreise“. So erhoben Funktionäre aus der von den Nazis verbotenen Arbeitersportbewegung Anspruch auf den Ronhof.

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Ein Überblick über das Gelände des Sportpark Ronhof zur damaligen Zeit.

Unter strengen Auflagen bekam das Kleeblatt das Gelände zurück. Der Nürnberger Zabo blieb allerdings beschlagnahmt. So trainierten die Spieler des 1. FC Nürnberg monatelang in Fürth. Folgerichtig war das erste Spiel nach dem II. Weltkrieg in Fürth ein Derby. Am 23. September 1945 (andere Quellen geben den 29. an) gewann der FCN 3:2, rund 9000 Besucher waren gekommen.

Bei der Spielvereinigung befasste man sich schnell mit dem Neubau einer Tribüne. „Das Betriebskapital ist verschwunden und zu einem kleinen Teil vorläufig eingefroren“, berichtete das Präsidium anlässlich der Währungsreform 1948. Zum Bauen, so Schriftführer Geo Strässner, gehörten vor allem drei Dinge: „Geld, Geld und nochmals Geld.“ Der sportliche Erfolg und die mit ihm stark zunehmenden Zuschauerzahlen halfen, das Geld aufzubringen. 

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Die Behelfstribüne aus dem Jahr 1947.

Die Zuschauerzahlen stiegen in den Spitzenspielen, vor allem auf dem Weg zur Süddeutschen Meisterschaft 1950, auf über 20 000. Das brachte die Mittel, eine große und funktionelle Tribüne zu errichten. 30 000 D-Mark Anschubfinanzierung kamen von der Stadt Fürth, Rundfunkunternehmer Max Grundig beteiligte sich ebenfalls. Am 11. Februar 1951 saßen erstmals bei einem Spiel gegen 1860 München Zuschauer auf den Bänken. Rund 2000 Menschen hatten Platz.

Im selben Arbeitsschritt wurde die Gegengrade mit einer über hundert Meter langen Stützmauer versehen, die heute noch ihren Dienst tut. Umzäunungen und Kassenhäuschen wurden modernisiert.
Währenddessen wurde in Deutschland die Einführung einer eingleisigen, deutschlandweiten „Liga mit Berufsspieler-Statut“ leidenschaftlich diskutiert. 

Beim Kleeblatt freute man sich im Laufe der 50er Jahre vor allem über sportliche Erfolge und beging mit einem Besuch des damaligen Wirtschaftsministers Ludwig Erhard 1953 das 50-jährige Jubiläum. 

Der Sportpark Ronhof mit seiner neuen Tribüne genügte modernsten Maßstäben, in Oberliga-Spitzenspielen sollen mehrmals über 30 000 Menschen geströmt sein. Das Jahr 1963 und die Einführung der Bundesliga veränderten die Zukunft aber grundlegend.