Der Verfall des Ronhofs
Am 11. September feiern wir "115 Jahre Sportpark Ronhof". Zum Jubiläum haben wir in sieben Tagen sieben Geschichten rund um unseren Ronhof für Euch. Teil 4/7
Am 28. Januar 1963 kam vom DFB die Mitteilung, dass Fürth in die zweitklassige Regionalliga Süd eingeteilt werden würde. Durch die immens gesunkenen Zuschauerzahlen kamen viele Vereine in Bedrängnis. Die SpVgg Fürth sah sich gerade in dieser Umbruchszeit zu hohen Investitionen gezwungen, denn die Stadt Fürth hatte gedroht, den Platz zu sperren, sollte die marode Umzäunung ums Gelände nicht erneuert werden. Statt ein Flutlicht zu errichten, musste man einen Zaun errichten. Die Kosten von rund 60 000 Mark wurden durch Spielerverkäufe aufgebracht. Auch in den kommenden Jahren konnte sich die SpVgg nur durch Veräußerung von Spielern über Wasser halten.
Ende der 60er Jahre waren 1,4 Millionen Mark Schulden aufgelaufen – eine für damalige Verhältnisse immense Summe, sodass sich die Führung unter zum Teilverkauf entschloss. Der Ronhof reichte fast bis ans Bett des ehemaligen Kanals, in dem einige Jahre später der Frankenschnellweg (A 73) entstehen sollte. Im Oktober 1970 begann der Ausverkauf: 8000 Quadratmeter spülten 1,4 Millionen Mark in die Kassen. Doch 1972 diskutierte die neue Vorstandschaft unter Leitung von Dr. Helmut Röllinger den kompletten Auszug aus dem Sportpark.

Am allgemeinen Trend änderte die Einführung der zweigleisgien Zweiten Bundesliga 1974 und nicht einmal zehn Jahre darauf die Reduzierung auf eine Staffel ab 1980 wenig. Viele Vereine, darunter die SpVgg, versuchten, die Bundesliga zu erreichen, da nur dort die Finanzierung wegen deutlich höherer Zuschauerzahlen halbwegs sichergestellt werden konnte. Im Zuge dieser verhängnisvollen Entwicklung setzten viele Klubs den Rest ihrer Substanz ein – so auch die Ronhofer.
Es begann der stetige Verfall des Ronhofs. Waren die Jahrzehnte von 1910 bis zur Bundesliga-Gründung 1963 von einer positiven Entwicklung des Geländes geprägt, so setzte nun eine Abwärtsspirale ein. Sie kulminierte im Schicksalsjahr 1983: Das Kleeblatt stieg erstmals in die Drittklassigkeit ab und der Ronhof wurde verkauft.
Von den 12 Millionen Mark soll etwa die Hälfte übrig geblieben sein. Dieser Rest verbrauchte sich aber in der langen Zeit im Amateurlager, 1987 ging es sogar in die damals viertklassige Landesliga. In den todgeweihten Ronhof wurde nichts investiert, nur 1991 musste das marode Betondach der Tribüne zwangsläufig mit einer leichteren Metallkonstruktion ersetzt werden. Die Zukunft blieb dennoch ungewiss, bis ein Auswärtsspiel an Ostern 1995 einen Ausweg aus der Misere bot.