"Eine realistische Chance"
Benno Möhlmann im Pokal-Interview
Ein Bremer Radiosender hat auch schon angefragt: Wen könnte man bei einem Pokalspiel der SPVGG GREUTHER FÜRTH bei Werder Bremen besser als Experten heranziehen als Benno Möhlmann? Wir haben uns mit dem langjährigen Kleeblatt-Coach, der nicht nur in Bremen wohnt, sondern für Werder einst auch 267 Bundesligaspiele absolviert hat, über seine Einschätzung zu diesem DFB-Pokal-Achtelfinale der Spielvereinigung an der Weser unterhalten.
Herr Möhlmann, Sie haben ja sicher sowohl Werder als auch das Kleeblatt sehr gut im Blick, oder?
Möhlmann: Sicher, ich beobachte die beiden Vereine natürlich genauer als andere. Hier in Bremen bekomme ich schon mit, was läuft. Und bis zur Pandemie war ich ja durch meine Tätigkeit im Nachwuchsbereich des Kleeblatts auch oft im Stadion in Fürth.
Was erwarten Sie denn von diesem Pokalspiel?
Möhlmann: Ich bin grundsätzlich der Meinung, dass der Unterschied zwischen den Spitzenmannschaften der Zweiten Liga und denen aus dem unteren Drittel der Bundesliga momentan nicht so groß ist. Das Kleeblatt hat sicherlich eine realistische Chance zu gewinnen, wenn einige Voraussetzungen gegeben sind.
Die da wären?
Möhlmann: Ähnlich wie in Hoffenheim, wo sie sehr gut gespielt haben, müssen auch in Bremen alle Fürther Spieler, die zum Einsatz kommen, ihr bestes Leistungsniveau erreichen. Dann kann man den kleinen Qualitätsunterschied, der den Werder-Kader vom Fürther unterscheidet, wettmachen. Wichtig wird sein, dass die Fürther mit genau so viel Selbstvertrauen in das eigene Können ins Spiel gehen wie in Hoffenheim. Dort waren sie zurecht Sieger, sie waren auch spielerisch das bessere Team.
Wie sehen Sie momentan die Leistungen von Werder? Im Vergleich zum Vorjahr, wo man ja in die Relegation musste, läuft es ja einigermaßen besser bei den Hanseaten…
Möhlmann: Werder hat eine ganz gute Entwicklung hinbekommen. Sie haben sich ein wenig umgestellt, spielen jetzt insgesamt weniger risikoreich und stehen in der Defensive kompakt. Die Dreierkette hinten mit Veljkovic, Toprak und Friedl ist sehr robust. Da ist schwer durchzukommen. Auch haben sie nun einige junge Spieler reingeworfen, die ihre Sache recht gut machen. In der Bundesliga schätze ich, dass die Bremer um den zehnten Platz herum landen können.
Es wird also durchaus eine schwere Aufgabe für das Kleeblatt…
Möhlmann: Ich denke, man sollte nicht damit rechnen, dass Werder die Spielvereinigung unterschätzen und locker in das Spiel gehen wird. Man hat hier schon bemerkt, dass die Fürther in der bisherigen Saison sehr gute Leistungen abgerufen haben. Aber, noch einmal: Unterm Strich glaube ich schon, dass die Spielvereinigung eine realistische Aussicht auf die nächste Runde hat.
Wir bedanken uns bei Benno Möhlmann für seine Zeit und seine Einschätzungen!
