Nach heißer Halbzeit zum Sieg
Kleeblatt-Verantwortliche blicken auf Hannover (zurück)
In den letzten vier Begegnungen gab es für die SPVGG GREUTHER FÜRTH bei 96 nichts zu holen. Aber an die Partie davor in Hannover erinnern sich sechs Kleeblatt-Akteure sehr gut.
„Unfassbar. Meine Güte!“, ruft Mirko Reichel mit Blick auf die Elf, die in der Saison 1999/2000 die letzten Punkte aus der niedersächsischen Landeshauptstadt entführte. „Die halbe Belegschaft!“ – und hat damit nicht ganz Unrecht: Am 32. Spieltag hatte das Kleeblatt die Chance den Klassenerhalt in der Zweiten Bundesliga klar zu machen. Dabei stellte Benno Möhlmann, der seit Beginn des Jahres den Kleeblatt-Nachwuchs unterstützt, fünf Spieler aufs Feld, die heute wieder für die Spielvereinigung aktiv sind – wenn auch nicht mehr als Spieler.
An vorderster Front: der jetzige Chef-Physiotherapeut Carsten Klee. „Das Miteinander war überragend“, erinnert er sich. Der Mittelstürmer blieb wie die gesamte Elf in Hälfte eins glücklos – Markus Kreuz traf für die Gastgeber zum 1:0-Halbzeitstand. „Wir hatten den Klassenerhalt selbst in der Hand und wollten keine Zitterpartie an den letzten beiden Spieltagen.“
„Gegen Ende des ersten Durchgangs hatten wir dann das Gefühl, dass wir besser ins Spiel kamen“, erinnert sich Martin Meichelbeck, heute Technischer Direktor. In der Kabine wurde es dennoch ungemütlich. „Du hast Flaschen umhergeschmissen, Benno“, wirft Mirko Reichel, Sportlicher Leiter der infra Fürth Kleeblatt Akademie, ein. Möhlmann darauf: „Nein, nein. Das war ein anderes Spiel. Paderborn oder so…“
Wie auch immer: Die Halbzeitansprache hat offenbar gesessen. Die SPVGG GREUTHER FÜRTH kam besser aus der Kabine, Meichelbeck traf in der 65. Minute zum Ausgleich. Es war das fünfte Saisontor für den damals 23-Jährigen. „Der Geist innerhalb der Mannschaft hat gestimmt“, sagt der heutige U23-Trainer Petr Ruman – und ergänzt: „Die Älteren sind vorneweg gegangen, wir Jungen haben einfach Gas gegeben.“
Der 22-jährige Tscheche war es dann auch, der für den Siegtreffer sorgte – mit seinem ersten Saisontreffer, an den sich Ruman genau erinnert: „Der Ball kommt halbhoch von links in den Strafraum gechippt – und ich schieße ihn aus der Drehung in die lange Ecke.“ „Der Petr hat 32 Spiele für sein erstes Ligator gebraucht? Unglaublich. Dann hab ich ihn ja wirklich gefördert“, grinst Möhlmann.
Rumans Tor sicherte endgültig eine weitere Saison Zweitligafußball in Fürth, letztlich beendete man die Saison auf Platz 7. Für „ein Team, das wahnsinnig viel füreinander und für den Verein gearbeitet hat, sich immer wieder gegenseitig unterstützt hat“, findet Meichelbeck. „Das war einfach eine Mannschaft“, sagt der damalige Trainer, „die auch noch heute gut zusammenpasst.“
Das war einfach eine Mannschaft, die auch noch heute gut zusammenpasst.Benno Möhlmann
Das findet auch Rachid Azzouzi. Heute ist er als Geschäftsführer Sport in verantwortlicher Position tätig, damals zog er die Strippen im Mittelfeld der Spielvereinigung. „Wir hatten den absoluten Willen, alles für unseren Verein zu geben“, sagt Azzouzi. Und – mit der einen oder anderen Erfahrung, die alle zwischenzeitlich gesammelt haben, im Gepäck – sind er und fünf weitere Akteure aus dem Jahr 2000 immer noch beim Kleeblatt dazu bereit. „Anders geht es bei der Spielvereinigung nicht, wir müssen immer ein bisschen fleißiger sein und gehen heute noch die Extrameile für unsere SPVGG GREUTHER FÜRTH, nur eben in anderer Funktion“, weiß der 48-Jährige.
Extrameilen werden gegen den Bundesligaabsteiger erneut nötig sein. Nur dieses Mal werden es nicht die Herren Azzouzi, Meichelbeck, Reichel, Ruman, Klee und Möhlmann richten, aber wer weiß was für Geschichten wir in 19 Jahren von Stefan Leitl, Marco Caligiuri & Co. über das Spiel am Samstag erfahren werden. Wir sind gespannt…